Meet the Experts

Neben einer Reform der Notfallversorgung (NotfallG) soll in einem gesonderten Gesetz eine Reform des Rettungsdienstes erfolgen. Hierfür sprechen eine Reihe von nachvollziehbaren Gründen. Aufgrund der föderalen Struktur bestehen uneinheitliche länderdifferenten Rettungsdienstregularien und Einsatzbefugnisse für Rettungsdienstpersonal. Dies führt zu uneinheitlichen Prozessen und Qualitätsstandards.

Eines der wesentlichen Ziele der Reform soll die richtige Steuerung der Patienten in die am besten geeignete Versorgungsebene, sowie eine Vernetzung und der digitale Informationsaustausch zwischen den Akteuren sein. Notwendig für das geplante Gesetz sind eine Reihe von Gesichtspunkten und Vorgaben, die die Interessen differenter Player im Gesundheitswesen, speziell die Zuständigkeiten des Bundes und der Länder berühren. Deren Vorstellungen und Ansprüche sollen in dem Expertengespräch vor dem Hintergrund der Realisierung zur Diskussion gestellt werden. Neben medizinischen, organisatorischen und politischen Aspekten sollen die vorliegenden Lösungsvorschläge diskutiert werden.

„Gemeinde-Notfallsanitäter“ in Oldenburg, „Hanse-Sanis“ in Bremen, „Rettungseinsatzfahrzeuge“ in Regensburg: An vielen Orten werden derzeit neue Antworten auf die veränderten Anforderungen an den Rettungsdienst gesucht. In etwa jedem fünften Fall ist es künftig denkbar, nach ambulanter rettungsdienstlicher Evaluation und Intervention den Patienten zu Hause zu belassen – und doch kann nur ein kleiner Teil dieser Patienten der Zuständigkeit des Kassenärztlichen Notdienstes zugerechnet werden.
Was sind die speziellen Charakteristika dieses Einsatzbereiches? Was sind die Anforderungen an das Gesundheitssystem, an Leitstellen und die weitere Versorgung? Was sind die Anforderungen aus medizinischer Sicht?

Treffen Sie zwei Vordenker in diesem Bereich: Simone Böbel, M.A., M.Sc., ist Forscherin am Care and Public Health Research Institute (CAPHRI) der Universität Maastricht, Schwerpunkt ihrer Arbeit sind patientenzentrierte, nachhaltige und präventive Aspekte des Rettungsdienstes. Dr. Thomas Plappert ist Notfallmediziner, Verfechter einer patientenzentrierten Ausrichtung medizinischer Systeme und einer mitarbeiterorientierten Organisationsentwicklung.