Pressemitteilung
Fulda, 29.11.2021
Bundeswehr hilft bei „Operation Kleeblatt“
Im Rahmen der „Operation Kleeblatt“ führt das Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr die Luftverlegung von Corona-Patientinnen und Patienten aus Süddeutschland in andere Regionen Deutschlands durch. Die Operation erfolgt gemeinsam mit der Luftwaffe. Am Freitagnachmittag (26.11.2021) fand mithilfe eines Spezialflugzeugs die erste Verlegung von Intensivpatienten statt. Die Patiententransporte sind notwendig, weil Intensivstationen in Süddeutschland ihre Kapazitätsgrenzen erreicht haben.
Die erste Maschine vom Typ A310 MedEvacMedical Evacuation (Medizinische Evakuierung) startete mit Intensivpatienten von Memmingen (Bayern) aus zum Flughafen Münster-Osnabrück (NRW). An Bord befanden sich neben medizinischem Fachpersonal des Sanitätsdienstes der Bundeswehr auch zivile Rettungskräfte. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr ist seit vielen Jahren regelmäßiger Aussteller auf der internationalen Leitmesse für Rettung und Mobilität, der RETTmobil International in Fulda.
Koordiniert werden die Verlegungen der Patientinnen und Patienten durch die Verwundetenleitstelle, auch Patient Evacuation Coordination Center (PECC) genannt. Das PECC befindet sich im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr in der Koblenzer Falckenstein-Kaserne. Es verfügt über viel Erfahrung bei der Patientenverlegung. Auch die Verlegungen aus den Einsatzländern der Bundeswehr werden von hier gesteuert.
„Das sind natürlich eine Menge Zahnräder, die ineinandergreifen“, erklärt Dr. Sven Marquardt, Leiter der Verwundetenleitstelle. Denn nicht nur das Personal müsse für die Einsätze bereitgestellt werden, auch die Flugzeuge der Luftwaffe müssen startklar sein, so Dr. Marquardt.
Die Luftwaffe hält zur Aufrechterhaltung der Rettungskette für Soldatinnen und Soldaten in Auslandseinsätzen Flugzeuge in ständiger Rufbereitschaft. Dazu gehören der Airbus A310 MedEvacMedical Evacuation, eine „fliegende Intensivstation“ mit sechs Behandlungsplätzen, sowie eine umgerüstete Spezialmaschine, das Überwachungsflugzeug A319OH. Darin sind zwei Plätze zur Intensivbehandlung eingebaut worden. Im niedersächsischen Wunstorf ist zudem ein A400M MedEvacMedical Evacuation stationiert. Sie alle stehen vorübergehend für das „Kleeblatt-Konzept“ zur Verfügung.
Das Personal, das bei den Verlegungsflügen eingesetzt wird, besteht aus Fachärztinnen und -ärzten, Pflege- und Sanitätspersonal sowie Assistenzkräften. Eine Einsatzbereitschaft dieser Notfallteams ist immer gegeben. Eine Vorlaufzeit von 24 Stunden muss reichen, um sowohl das medizinische Personal als auch die Flugzeugbesatzungen und die Flugzeuge in Einsatzbereitschaft zu versetzen.
„Wir müssen die Ressourcen dann verschieben, das Personal aus dem Routinebetrieb herausziehen und die Teams in den strategischen Einsatz bringen“, erläutert Dr. Marquardt. Das Personal, dass in solchen Fällen alarmiert wird, ist im Routinebetrieb der Bundeswehrkrankenhäuser eingesetzt.
Da die zu verlegenden Patienten bei der „Operation Kleeblatt“ in der Regel unter den Folgen einer Covid-Infektion leiden, steht das Team des Sanitätsdienstes vor besonderen Herausforderungen: Bei den Erkrankten ist oft die Lunge geschädigt. Die Druckverhältnisse im Flugzeug schwanken jedoch, was eine zusätzliche Belastung für den Organismus bedeuten kann. Deshalb wird jeweils eine Einzelfallbetrachtung vor der Verlegung durchgeführt. Der große Vorteil der Verlegung mit dem Flugzeug ist jedoch, dass die Patientinnen und Patienten durch den schnellen Transport wieder zügig intensivmedizinisch weiterbehandelt werden können.
Für vergangenen Freitag war der Transport von sechs beatmungspflichtigen Covid-Patienten geplant. Eine Verlegung von Patienten mit anderen Erkrankungen ist laut des DIVI-Kriterienkatalogs nur in Ausnahmefällen vorgesehen. Das „Kleeblatt-Konzept“ war im Frühjahr 2020 nach der ersten Corona-Welle entwickelt worden.
Airbus A 310 MedEvac. Foto: Dirk Bannert/Bundeswehr
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